Montag beginnt
der Straßenausbau zwischen dem Neustädtischen Markt und der Neustädtischen Fischerstraße. Wer von oben auf den Stadtplan schaut, lacht sich schlapp über das kurze Stückchen Straße und den Bohei, den die Brandenburger seit Monaten darum machen. Erklärt man dem Schlapplacher, dass der Stadt eine Ostumfahrung fehlt und der Zentrumsring seit mindestens einer Generation auf seine Schließung wartet, geht ihm ein Licht auf. Es wird furchtbar, um es freundlich auszudrücken.
Die große Hoffnung: Die Baufirma, die den Job bekommen hat, ist die gleiche, die gerade an der August-Bebel- und der Fontane-Straße werkelt. Also an jener Stelle, die ab Montag für die nächsten Monate auch den Umleitungsverkehr vom Dom aufnehmen muss. Eines verspreche ich Ihnen auf jeden Fall: Langweilig wird es ganz bestimmt nicht.
Das gilt auch für
Steffen Scheller. Nachdem ihm die Stadtverordneten seine Vorlage zur Wahl von
zwei weiteren Beigeordneten um die Ohren gehauen haben,
holt der Bürgermeister tief Luft und wagt es erneut. Ob der Umweg über eine gescheiterte Stadtverordneten-Sitzung nun zum Ziel führt oder Scheller im nächsten Stau stecken bleibt, wird man sehen müssen. Jedenfalls ist Scheller jetzt zuversichtlich, aber das sind wir ja auch, wenn wir am kommenden Montag von Klein Kreutz aus schnell mal zum Hauptbahnhof fahren wollen.
Aber dabei nicht die Nerven verlieren und bittebittebitte auf die Schilder schauen. Auf einem Stückchen Zentrumsring zwischen der Wilhelmsdorfer Kreuzung und der Bauhofstraße gilt
Tempo 30 (in Worten und Großbuchstaben DREISSIG). Das gilt so lange, bis die Schäden beseitig sind. Weil wir alle aber diese Baustelle nicht auch noch aufmachen wollen, halten wir die Gusche, treten auf die Bremse und schleichen vorbei. Wer uns jetzt auslacht und munter
Gas gibt, hilft bei der Konsolidierung des klammen Landeshaushalts. Die Polizei blitzt.
Für manche ist die Staulage der richtige Zeitpunkt, über Alternativen nachzudenken.
Über diesen Punkt ist Markus Milke längst hinaus. Er will kein eigenes Auto: „Im Stadtbereich kann man vieles fußläufig oder mit dem Fahrrad erledigen, das ist gar kein Problem.“ Ab und an braucht man aber doch mal eine Karre. Also sucht Milke Leute, die mit ihm ein Fahrzeug teilen. Mal sehen, ob diese
Carsharing-Initiative starten kann.
Was auch immer Sie am Wochenende machen, tun Sie es mit Freude. Und vergessen Sie auf keinen Fall, den Wecker am Montag eine halbe Stunde eher zu stellen, falls Sie eigentlich mit dem Auto über den Dom fahren müssten. Und die Bewohner des Doms passen bitte auf, dass sie ab Montag nicht mehr vom Berufsverkehr geweckt werden.
Ihr Heiko Hesse
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