Liebe Leserinnen, liebe Leser,
schön, dass Sie unsere Mail geöffnet haben und sich auf Ihren MAZ-Newsletter freuen. Die Havelpost steckt wieder einmal voller Namen, Nachrichten und Tipps aus Brandenburg an der Havel und Umgebung.
Und voller Ideen, wie wir die Welt vielleicht ein bisschen besser machen können. Wirklich nur ein bisschen,
eineinhalb Grad Celsius weniger zum Beispiel, so für den Anfang jedenfalls. “Fridays for Future” zieht wieder durch Brandenburg an der Havel. Die Demo startet am Freitag, 25. März, nach langer Pause wieder.
Unter anderem geht es um eine Drosselung russischer Energie und eine autofreie Innenstadt. Beides Themen, die auf unserer To-Do-Liste eigentlich ganz nach oben gehören. Dass es nun gegen russisches Gas geht, ist der aktuellen Situation geschuldet. Jede weniger verbrauchte Kilowatt-Stunde Gas, die aus Russland kommt, trägt vielleicht dazu bei, die
angespannte Klima-Lage ein wenig zu entspannen und diesen verfluchten Krieg zu beenden. Weil es zwischen ganz oder gar nicht immer noch ein Thermostat gibt, kann jeder bei sich die Temperatur etwas drosseln. Und wer es eben supermolligwarm braucht, zieht ein zweites Paar Strümpfe und einen kuscheligen Pullover an.
Und eine autofreie Innenstadt ist auch etwas feines. Dies schützt das Klima und hebt die Laune, weil man auf der Steinstraße die Pizza auch im Freien genießen kann. Aber kaum hatten die Fridays-Initiatoren ihre nächste Demo angekündigt, kamen auch schon die Gremlins wieder aus ihrer Höhlen gekrochen und nörgelten an den jungen Leuten herum. Auffällig ist, dass es vor allem Männer mittleren bis fortgeschrittenen Alters sind, die sich nach Schulmeister-Manier vor die jungen Leute stellen und sich deren Vorschläge oder gar Forderungen verbitten.
Dabei ist es so einfach, seine
eigene Mobilität anders zu gestalten. Sandra Leue aus Lehnin ist beim Landkreis Potsdam-Mittelmark angestellt, um
neue Konzepte zur klimafreundlicheren Mobilität auf den Weg zu bringen. Auch für private Zwecke setzt sie inzwischen so weit wie möglich auf die Öffis, ob sie nun ins Landratsamt nach Bad Belzig muss oder mit ihrer Familie in die Ferien fährt.
Man kann die Verkehrsmittel auch wunderbar kombinieren, zum Beispiel das Fahrrad mitnehmen. Auf der Haben-Seite bringt das geringere Mobilitätskosten und dem, der radelt, mehr Gesundheit. Manche finden es auch entspannend, im Zug Zeitung lesen zu können. Leute wie Sandra Leute fragen sich, warum sie nicht schon früher darauf gekommen sind.
In den Fokus der Nachhaltigkeit rückt auch
das Thema Licht. Vor ein paar Jahren haben sich nicht nur die Höhlenmenschen unter uns über Fachleute lustig gemacht, die von Lichtverschmutzung gesprochen und vor den Folgen gewarnt haben. Heute sind wir schlauer, jedenfalls die meisten. Und doch überraschen Expertinnen und Experten immer wieder mit neuen Erkenntnissen. Zum Beispiel über einen Baum am Katharinenkirchplatz, auf der nördlichen Seite. Der hat
Burn-out, weil er permanent im Licht steht und seine Arbeit nicht mehr leisten kann,
erfuhren in dieser Woche die Teilnehmenden des ersten Night Light Walks. So etwas passiert, wenn wir überall die Nacht zum Tag machen.
Wir müssen noch sehr viel loslassen und über unser Tun nachdenken, über unsere Unruhe und den Trieb, alles sofort haben zu wollen oder das bange Festhalten an überkommenen Vorstellungen.
Der MDR hat jetzt eine zauberhafte Mini-Serie in die ARD-Mediathek gestellt: “Straigt Outta Crostwitz” heißt der Vierteiler. Er erzählt viel
über alte Gewohnheiten, neue Unzulänglichkeiten und ganz große Missverständnisse. Warum dieser Hinweis in dieser lokalen Kolumne wichtig ist? Weil einer der Hauptdarsteller einer von hier ist, Steven Preisner aus dem Bad Belziger Ortsteil Kuhlowitz. Achten Sie mal auf die Großmutter und freuen Sie sich darüber, wie charmant sie die Zeiten verbindet. So
hintermondig wie manche meinen, sind Seniorinnen und Senioren eben auch nicht.
Wenn Sie am Wochenende noch nichts vorhaben, überlegen Sie doch mal, wie und womit Sie diese Welt ein klitzekleinesbisschen besser machen können und Freude daran haben, weil es Sie schlauer macht. Ein paar Euro für die Ukraine-Hilfe spenden können Sie ja außerdem.
Ihr Heiko Hesse