Also muss ich meine Runde über den
vielbefahrenen Mühlendamm ausweiten. Aber nicht mehr lange ist das für den Spaziergänger ein unangenehmer Umweg. Bald ist der Mühlendamm nämlich sowas von verkehrsberuhigt, dass ich mich auf der Straße unbehelligt austoben kann.
In wenigen Tagen beginnen die Bauarbeiten am Molkenmarkt bis zur Fischerstraße. Der Durchgangsverkehr muss die Stadt umrunden, was für Autofahrer verdammt ärgerlich ist.
Eine schöne
Runde führt über die neue Jacobsgraben-Brücke. Von der Friesenstraße aus ist der Zugang ganz passabel. Zwischen Brücke und Bauhofstraße sieht man, wie groß noch das gestalterische Wegeführungspotenzial ist. An der Bauhofstraße angekommen, erkennt man auf der gegenüberliegenden Seite und bei Alexa vorbei die Fortsetzung in Richtung Stadtkanal. Doch an der Bauhofstraße kann man sich zuweilen die
Beine in den Bauch stehen.
Deshalb fragte die Stadtverordnete Anette Lang jetzt nach, ob die Stadt just dort nicht einen sicheren Überweg schaffen könnte. Nö, sagt Bürgermeister
Michael Müller. Das war die Kurzform. Und hier die Langfassung: „Für die Einrichtung eines Fußgängerüberweges sind Voraussetzungen zu erfüllen, die in den ,Richtlinien für die Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen’ definiert sind. Hier sind aber auch die Ausschlusskriterien formuliert, nach denen ein Überweg nicht angelegt werden darf“, sagte Müller. Die Ursache sei die
Straßenbahn.
Immer diese Straßenbahn: Immer fühlen sich Autofahrer von ihr ausgebremst und sehen Radler ihre Reifen in der Versenkung verschwinden. Bislang jedenfalls. Während sich die Autofahrer weiter ärgern dürfen, versuchen die Verkehrsbetriebe,
in der Großen Gartenstraße Frieden mit den Radlern zu schließen. Dort bauen sie eine Technik ein, die Fahrradstürze in Schienen vermeiden soll.
Ich drehe derweil die nächste Runde. Über den Marienberg ist sie auch sehr schön, selbst bei Nieselgrieselpieselwetter. Achten Sie mal darauf, wie schön sich ganz feiner Regen im Gesicht anfühlt. Viel Vergnügen.
Ihr Heiko Hesse
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